Projekte aus dem Landesverband Bremen
Projekte aus dem Landesverband Bremen

Projekt Stolpersteine

Foto: LV Bremen/Volksbund

Gesehen hat sie der ein oder andere bestimmt schon einmal. Die kleinen, quadratischen Steine, die hier und da ganz plötzlich vereinzelt oder auch in Gruppen auf dem Gehweg auftauchen, so dass man regelrecht darüber „stolpert“.

Diese sogenannten Stolpersteine sind ein Projekt des Aktionskünstlers und Bildhauers Gunter Demnig, welches 1995 ins Leben gerufen wurde und an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft erinnert. Seit 2004 gibt es die Stolpersteine auch in Bremen (http://www.stolpersteine-bremen.de/). Sie sind in die Gehwege eingelassen, vor Gebäuden in denen jene, an die sie erinnern, einmal gewohnt oder gearbeitet haben. Manchmal findet man sie auch auf Plätzen, wo heute gar kein Gebäude mehr steht. Gerade in diesem Fall ist es noch wichtiger daran zu erinnern: hier stand einmal ein Gebäude und wer hier wohnte ist nicht einfach irgendwann weggezogen, sondern aus grausamen Gründen vertrieben, verschleppt, deportiert oder verhaftet worden und nie wieder zurückgekehrt.

Doch auch die Stolpersteine, die mit Namen, Geburts- und Todesdatum an ein Einzelschicksal erinnern, werden von äußeren Einflüssen nicht verschont und so lässt sich die goldene Farbe, die sie einmal hatten, heute meistens nur noch erahnen. „Stolpert“ überhaupt noch jemand über einen kleinen, teilweise fast schwarzen Stein? Das ist schwer zu sagen. Mit Sicherheit sind es weniger Leute als zu dem Zeitpunkt als die Steine noch funkelten. Daher haben wir als JAK Bremen im April 2011 eine Putzpatenschaft für einige Stolpersteine in der Nähe unseres Jugendraums übernommen, um ihnen ihren ursprünglichen Glanz zurückzugeben. Seither ziehen wir immer mal wieder, mit Lappen und Spezialputzcreme bewaffnet, durch die Stadt und polieren die Stolpersteine, um unseren Beitrag gegen das Vergessen zu leisten. Die Route beginnt immer am selben Ort, vor unserem Jugendraum. Denn nachdem wir erfahren haben, dass in diesem Haus eine jüdische Familie gewohnt hat, haben wir uns dafür eingesetzt, dass auch vor ihrem ehemaligen Haus Steine verlegt werden.